Teil 20 – Tag 15 und 16: Roadbook pimpen und Zieleinlauf

02.Juli 2022 – Nachdem wir am späten Nachmittag eine polnische Rossmann Filiale anliefen, um Beweisfotos unseres Könnens und Tuns in Papierform ins Roadbook zu kleben, hatten wir uns ca. 18 Kilometer vor Swinemünde auf polnischer Seite einen Campingplatz gesucht. Der Abend war ruhig, die Umgebung ein einziges Urlaubsparadies. Langsam merken wir, wie der Trip sich immer weiter in unsere Knochen einarbeitet. Ich habe schon seit der Grenzüberquerung nach Finnland vom Nordkap eine hartnäckige Erkältung, die sich ein paar Tage auch bei Michael bemerkbar machte. Ein oder zwei Tage fuhren wir durch die baltischen Länder und durch Polen und mussten uns überwiegend mit unseren Erkältungssymptomen herumplagen.
Dieser Abend und auch das Ende der Reise tun mittlerweile gut.
Wir haben es geschafft, die Stimmung bis zum Zieleinlauf mitzunehmen, was uns riesig freut.
Aber der Reihe nach…
Ca. 10 Kilometer vorm Campingplatz fanden wir einen Rossmann-Laden, der einen Fotoprinter hatte. Schnell 15 Bilder angewählt, Format 13×18 angeklickt und dummes Gesicht gemacht, wie groß dieses Format doch ist, wenn es in ein Fotobuch eingeklebt werden muss.

Letztendlich zählte der Erfolg, die Papierabzüge bekommen zu haben und wir waren hochzufrieden.

Wir haben ca. ein Drittel der Challenges gelöst, zum einen nicht mehr, weil es keine Gelegenheit gab, oder wir uns nicht vorstellen konnten, eine Ziege ans Steuer unseres Boliden zu setzen, Saunagänge anzufahren und dadurch Zeit zu verlieren, bzw. wir auf diesem Trip Saunagänge für uns nicht vorgesehen hatten. Somit fiel das Ergebnis entsprechend mager im Buch aus, aber wir haben von vielen gehört, die das Roadbook komplett unbearbeitet gelassen haben.
Vielleicht gibt es ja doch noch ne goldene Ananas für uns…

Auf dem Campingplatz ging es reicht einfach zu, aber dafür entschädigte die Ruhe und das Umfeld direkt an der Ostsee, die wir jetzt fast umrundet hatten.

Mit einem komplizierten Seilsystem konnten die Fischer ihre Boote auch bei Niedrigwasser ins Meer ziehen, das Seil wurde ca. einhundert Meter vom Strand entfernt zurück zum Strand umgeleitet und zog das Boot bis zu diesem Umleitpunkt rückwärts ins Wasser. Die Boote wirkten aber nicht wirklich seefest, die Einheimischen scheinen aber anderer Meinung zu sein.

Der Strand kurz vor Sonnenuntergang mit einem Bier dabei war traumhaft, die Temperaturen lagen immer noch weit über der 20° Marke

Irgendwie war es komisch, alles was man jetzt tat, war das letzte Mal. Pavillion aufbauen, Küche aufbauen, Mückennetze an den Seitenscheiben befestigen, Bett auf zwei Meter Länge bringen. Aus diesem Grund beschlossen wir, uns ein hochwertiges Stück Fleisch zu besorgen und das letzte Mahl richtig krachen zu lassen. Es gab Bratnudeln mit Ei und ein 600 Gramm schweres mageres Schweinefilet.

Am nächsten Morgen gab es dann noch das restliche Pumpernickel, mit den restlichen Babybel Käsehäppchen und die letzte Dose Frühstücksfleisch. Dazu zwei gekochte Eier, die vom gestrigen Vortagsmenü übrig blieben, und auf ihren heutigen Einsatz warteten. Nachdem wir dann losgefahren waren und einige Probleme mit den Fähranlegern hatten, eine Fähre hätte uns direkt zu den Lofoten transportiert, freuten wir uns, endlich wieder in Deutschland angekommen zu sein.

Jetzt kam Hamburg in riesigen Schritten näher, denn für diesen Tag in Deutschland war es erlaubt, Autobahnen zu benutzen.
Schnell noch den Zieleinlauf, wobei wir davon ausgingen, dass erheblich mehr Touristen sich für unser Finish interessieren würden.

Das Zielfoto war im Kasten, der Bolide hat uns nur in dem Sinne geärgert, dass er das ganze Werkzeug, das wir dabei hatten, einfach nicht an sich ran lassen wollte… Jedes Mal wenn wir über die Zuverlässigkeit unseres Boliden sprachen holten wir sofort einen kleinen Holzklotz heraus und klopften dreimal darauf.
Vielleicht war es genau dieses Ritual, das unseren Boliden bis zum Schluss wie ein Kätzchen hat schnurren lassen.


Unser Fazit: Ein großer Traum im Leben, der hart erkämpft werden musste, wenn man nicht ins Hotel und in die Restaurants ausweichen will, um ausreichend Natur mitzubekommen und sich jederzeit eine Markenwerkstatt zum Probleme lösen leisten will. Es hat uns Riesen Spaß gemacht!