Teil 3: Die Suche nach dem ultimativen Geschoss

September 2019

Es ist schon niedlich, inwieweit sich einige Besitzer eines damals hochpreisigen Volvo 850 nicht vorstellen können, dass ihre total verranzte Karre keine 800 EURO mehr wert ist. Ich habe mir seinerzeit einmal eine Checkliste für genau diesen Typ erarbeitet.
Diese umfasst mittlerweile an die 70 zu prüfenden Punkte, und mit jedem 850er der bei mir landet, stelle ich fest, dass ich weitere Punkte nicht auf der Liste habe und diese natürlich kaputt sind. Michael und ich haben uns einen in Cuxhaven angesehen. Die gute Frau fuhr schon ein Jahr ohne TÜV durch die Gegend.
Im Innenraum waren die Haare von mindestens 20 Jahren Hundetransport und die gute Frau war überzeugt, dass ihr nicht gut riechendes Fahrzeug eins der besten wäre.
Mindestens 30 der zu prüfenden Punkte waren defekt.
Gedrückt von 700 auf 500, aber eigentlich nur zum Schlachten und 200 EURO wert.
150 Kilometer für nichts.
Der nächste stand in der Nähe von Wildeshausen und sollte 600 EURO kosten. Auch hier war einiges nicht mehr funktionsfähig oder komplett runter gewohnt. Schrott.
Alles irgendwie kaputt oder beschädigt. Und Verdacht auf defekte Kopfdichtung, weil der Kühlmittelbehälter nur noch klares Wassser beinhaltete.
Wenn ein Auto Wasser braucht, kippt man vielleicht noch zweimal Kühlerfrostschutz drauf, beim dritten Mal wird es einem zu teuer und dann gibt es nur noch klares Wasser…
Er wollte mindestens 350 EURO haben. Wir hätten ihn mit schlimmen Bauchschmerzen auf dem Rückweg mitgenommen, aber vorher wollten wir noch einen anderen ansehen, der es letztlich auch geworden ist:

Dieser Volvo 850 hat 144 PS, eine funktionierende Klimaanlage, was bei diesem Modell mit ähnlicher Freude zu belohnen ist, wie ein Sechser im Lotto.
Beheizte Ledersitze und ein Schiebedach plus einem Kenwood Bluetooth Radio runden das Paket ab.
Beide Kotflügel haben zwar ein dickes Loch an der typischen Stelle aller Baujahre, aber im Kofferraum liegen zwei intakte.
Auf den ersten Blick gab es nichts zu meckern, aber trotzdem musste man den Preis nachverhandeln.
Geholfen hat dabei:
2 defekte Niveaustoßdämpfer hinten
Ein defektes Tankklappenschloss
Pechschwarzes dickes „Öl“
Das Einbaudatum vom Zahnriemen nicht ermittelbar.
Aber er lief gut und ich rechnete mit 300 EURO Wartungs- und Instandsetzungskosten.
Der Mitnahmepreis wurde dann mit 490 EURO besiegelt.
Ein Mega Schnäppchen!

Der Volvo stand mehr als 100 Kilometer von Oldenburg weg.
Eine Woche später fuhren wir bewaffnet mit zwei roten Kennzeichen wieder hin, um ihn auf eigener Achse heim zu holen.
Das war auch gut so, denn auf dieser Fahrt wurden wichtige Erkenntnisse zum Zustand des Fahrzeugs er-„fahren“, wie zum Beispiel, dass die fahrerseitige Sitzheizung erst abschaltet, wenn die Flammen 5 Meter hoch aus dem Wagen schlagen. Später konnte man sehen, dass findige Elektrotüftler den Temperaturschalter weg gelassen hatten, denn der kostet ja 25 EURO, die spart man sich gerne und riskiert lieber einen Stadtteilbrand…

In den Monaten Oktober bis Dezember wurden diverse Sachen in Ordnung gebracht, wie zum Beispiel Zahnriemen, Wasserpumpe, Zündverteiler, Zündkerzen, Öl nebst Filter undundund…

Der eigentliche Umbau mit Dachträger, Schlafmöglichkeit und anderen lebenswichten Dingen für so eine Fahrt – im nächsten Blogspot…